Unsere Vision für 2022

TERRANUS feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Ein Grund zum Feiern, aber nicht zum Ausruhen. Im Interview sprechen die beiden Geschäftsführenden Anja Sakwe Nakonji und Markus Bienentreu über ihre Vision für 2022 und über neue Wege, die TERRANUS gehen will.

Frau Sakwe, Herr Bienentreu: Der Markt für Seniorenwohnen entwickelt sich schnell. Was ist Ihre Vision für das Jahr 2022?

Sakwe Nakonji: Die Integration von Seniorenimmobilien in Standort- und Stadtentwicklungsprojekte. Dies setzt voraus, dass schon zu Beginn des Planungsprozesses verschiedene Nutzungsarten diskutiert und Bedarfe sowie Standortqualitäten geprüft werden. In der Pflegebranche selbst muss es gelingen, neben dem Corona-Management wieder Kernthemen der Pflege in den Fokus zu rücken.

Bienentreu: Auf Investorenseite steht klar das Thema Nachhaltigkeit/ESG (Enviroment Social Governance) im Mittelpunkt. Seit dem 1. Januar 2022 ist die Taxonomie-Verordnung der EU zum Thema Nachhaltigkeit in Teilen in Kraft, die genau festlegt, was „ökologisch nachhaltiges Wirtschaften“ ist. Im Verlauf dieses Jahres wird eine Erweiterung der Taxonomie-Verordnung auf soziale Aspekte erwartet. Wir dürfen gespannt sein, wie sich das Nachhaltigkeitsthema auf den Bau und vor allem die Investitionen beziehungsweise Transaktionen auswirken wird. Ein Bereich, der bisher noch untergeordnet ist. Doch die Beteiligten gehen davon aus, dass Seniorenimmobilien schon heute viele Kriterien aus dem Bereich „Social“ erfüllen werden.

Sie werden künftig Schulungen im Bereich Pflegequalität anbieten. Warum ist das der richtige Schritt?

Sakwe Nakonji: In den letzten zwei Jahren bestimmte Corona den Alltag in den Pflegeeinrichtungen: die Umsetzung von Hygienekonzepten, Materialbeschaffung sowie Personalressourcen für Testungen bereitstellen. Ab März 2022 kommt noch die Umsetzung der Impflicht hinzu. Wir stellen in der Praxis fest, dass der eigentliche Kern der Pflege – eine optimale Versorgung der Bewohner – wieder in den Fokus rücken muss. Das ist schließlich der Grund, weshalb sich die meisten Mitarbeitenden in der Pflege für ihren Beruf entschieden haben, und es ist gleichzeitig Motivation, diesen Beruf auch weiterhin auszuüben. Dabei sind die Schulungen in der Pflege für uns kein Dokumentationsmonster, sondern sie sollen praktische Hilfen für den Pflegealltag bieten, um dem Ziel einer guten Bewohnerversorgung so nah wie möglich zu kommen.

Was werden die großen Herausforderungen für Betreiber in diesem Bereich sein? Kurzfristig, mittelfristig und langfristig? Gerade auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel.

Sakwe Nakonji: Die Herausforderung für Betreiber besteht darin, eine gute pflegefachliche Versorgung trotz wechselnder Mitarbeiter, Fremdpersonal und fehlender Muttersprachlichkeit sicherzustellen. Gerade bei einem stärkeren Einsatz von Pflegehilfskräften ist die Fachkompetenz zur Planung und Steuerung des Pflegeprozesses dringend notwendig.

Welche Seniorenwohnformen sehen Sie in diesem Jahr mit hohem Wachstumspotenzial?

Bienentreu: Die Spitzenrenditen für Gesundheitsimmobilien sind 2021 weiter gesunken und liegen etwa für gut konzipierte Pflegeheime mit langfristigen Pachtverträgen und namhaften Betreibern (Core Objekten) bei rund vier Prozent. Die Nachfrage nach Objekten und geeigneten Standorten ist weiterhin größer als das Angebot. Hinzu kommt, dass die gestiegenen Baukosten die Preise nach oben treiben. Der Markt wird weiterwachsen, weil der Anlagedruck auf Investorenseite hoch ist, ebenso wie der Bedarf an Gesundheits- und insbesondere Seniorenimmobilien. Das Segment des Betreuten Wohnens wird auch in diesem Jahr weiterwachsen und für Transaktionen eine wichtige Rolle spielen. Auf dem Betreibermarkt gab es 2021 im Gegensatz zu 2020 keine größeren Übernahmen. Insgesamt wechselten im vergangenen Jahr Betriebe mit circa 5.000 Betten den Eigentümer, 2020 waren es etwa 10.000. Die Betreiber sind intensiv mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie beschäftigt und daher für andere Dinge vielfach blockiert. Wir gehen aber davon aus, dass auch die M&A-Transaktionen dieses Jahr deutlich zunehmen werden.

Welche weiteren Themen werden aus Ihrer Sicht in diesem Jahr für den Pflegemarkt wichtig sein?

Sakwe Nakonji: Die Basis für nachhaltige Investitionen ist eine Kombination aus guter Standort- und Objektqualität. Wir werden uns deshalb verstärkt auf das Themenfeld Standortentwicklung fokussieren und die Messbarkeit von Qualität (Standort, Objekt, Betreiber) in allen unseren Beratungen verankern.

Bienentreu: Wir sehen, dass kleinere Betriebe durch die Anforderungen immer weiter ausufernde Vorschriften und politische Entscheidungen Probleme bekommen. Die Bereitschaft, sich wie bisher für die Pflege einzusetzen, schwindet zusehends. Daher rechnen wir mit einer Zunahme bei den Transaktionen, wo Betreiber, Betriebe und im Eigentum stehende Immobilien veräußert werden.

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