Schließung eines Pflegeheims: Unterstützung in der Ausnahmesituation

88 Pflegeheime mussten in Deutschland im vergangenen Jahr schließen. Für dieses Jahr erwarten Experten weit höhere Zahlen. Der Grund für die Schließungen: Gestiegene Kosten und daraus resultierende Betreiber-Insolvenzen. Muss ein Pflegeheim geschlossen werden, sorgt das auf vielen Ebenen für einen Ausnahmezustand. Bei Bewohnern und Angehörige droht Panik, bei Beschäftigten Wut und Enttäuschung. Der Betreiber sieht seinen Ruf und unter Umständen sein Lebenswerk bedroht, der Immobilieneigentümer fürchtet die Komplett-Abschreibung seines Investments. Wie geht man mit so einer Situation um?

Einer dieser Fälle betrifft ganz aktuell einen Kunden von Terranus. Anhand des laufenden Prozesses zeigen wir hier, welche Aufgaben im Zusammenhang mit einer Schließung bewältigt werden müssen, wie Terranus diese Probleme sozialverträglich für Sie löst – und wie wir Sie dabei unterstützen, eine andere Nutzung für Ihre Immobilie zu entdecken.

Pflegeplätze werden in vielen Städten und Regionen dringend gesucht. Wie kann es da überhaupt zur Schließung eines Heims kommen? Im vorliegenden Fall ging der Betreiber, die Convivo-Gruppe insolvent. „Eine Betreiber-Insolvenz führt aber normalerweise noch lange nicht zur Schließung eines Heims“, erklärt Terranus-Geschäftsführerin Anja Sakwe Nakonji, „In 2023 waren deutschlandweit 214 Heime allein von Insolvenzen großer Betreiber betroffen, die allermeisten davon konnten durch einen Betreiberwechsel gerettet werden.“ Dem Eigentümer der Immobilie im aktuellen Fall gelang es jedoch nicht, einen neuen Betreiber zu finden, der die Einrichtung übernehmen wollte. Dafür gab es mehrere Gründe:

  • Die Einrichtung steckte sehr tief in den roten Zahlen, mit einer Belegung von nur 33 von 67 Plätzen lag die Auslastung unter 50 Prozent. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Auslastung stationärer Pflegeheime in Deutschland liegt bei rund 88 Prozent.
  • Zahlreiche anstehende Sanierungsmaßnahmen hatten sich zu einem Investitionsstau verdichtet.
  • Das Haus entspricht von seinem baulichen Zuschnitt her nicht den Anforderungen eines modernen Pflegeheimes. Es hat viele Zweibettzimmer, von denen sich jeweils zwei ein Bad teilen. Würde man die Zweibettzimmer in Einbettzimmer verwandeln, würden so viele Plätze wegfallen, dass die Einrichtung keine Chance mehr hätte, wirtschaftlich zu arbeiten.

Als jegliche Hoffnung geschwunden war, dass die Einrichtung wieder wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehen könnte, beauftragte der Immobilieneigentümer schließlich Terranus damit, den Betrieb geordnet herunterzufahren.

Umsiedlung mit Fingerspitzengefühl

Wenn ein Heim seine Schließung ankündigt, ist die Aufregung in sozialen Medien und der lokalen Presse natürlich groß. Schließlich geht es um alte, gebrechliche Menschen, denen der Heimplatz gekündigt wird und die plötzlich noch einmal in eine andere Umgebung verpflanzt werden sollen. Terranus hat im konkreten vorliegenden Fall nicht nur die Information der Öffentlichkeit, der Behörden und der Angehörigen gesteuert, sondern geht jetzt auch bei der Umsiedlung mit großem Fingerspitzengefühl vor: Für jede und jeden der 30 noch in der Einrichtung verbliebenen Bewohner wird individuell ein alternativer Platz in der Umgebung gesucht. Dabei profitieren alle Beteiligten von den guten und vielfältigen Kontakten des Eigentümers, der in der Region weitere Pflegeimmobilien besitzt. Terranus ist ebenfalls deutschlandweit mit vielen Einrichtungen gut vernetzt. Über die direkte persönliche Ansprache bei anderen Pflegeheimen können so die nötigen Plätze gefunden werden. Wichtig: Der neue Heimplatz muss zu der jeweiligen Beeinträchtigung der Person passen. „Unter den Bewohnern gibt es gewachsene Freundschaften und manchmal sogar Liebesbeziehungen. Bei der Umsiedelung achten wir auch darauf, dass diese Menschen zusammenbleiben können“, verspricht Anja Sakwe Nakonji. Ist der neue Heimplatz gefunden, übermittelt Terranus die Bewohnerakten und organisiert den Umzug.

Aufrechterhaltung einer guten Betreuung

Den Beschäftigten bietet Terranus auf Wunsch Hilfe bei der Suche nach einer Anschlussbeschäftigung. „Hier passen wir genau auf, bis die letzten Bewohner umgesiedelt sind, immer noch genügend Pflegekräfte in der Einrichtung zu halten, um eine gute Betreuung sicherzustellen“, erklärt Terranus-Consultant Diana Ruhmöller, die das Projekt vor Ort leitet.

Sind alle Bewohner versorgt, lässt das öffentliche Interesse schlagartig nach, der Prozess der Schließung ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Diana Ruhmöller: „Auch wenn das Haus bald leer ist, gibt es noch viele Aufgaben: Letzte Abrechnungen erstellen, Arbeitszeugnisse schreiben, Inventar veräußern, Akten einlagern.“ In der letzten Phase muss außerdem mit den Kostenträgern über eine außerordentliche Kündigung des Versorgungsvertrags verhandelt werden.

Beratung zur Weiterverwendung der Immobilie

Und was passiert am Ende mit der Immobilie? Hat sie ihren ursprünglich erhofften Anlagewert jetzt ganz verloren?  Durch die richtige Nachnutzung eine weitere Wertschöpfung aus Gebäude und Grundstück zu erzielen, ist tatsächlich eine große Herausforderung. Mit dem Leistungspaket „Strategie- und Management-Beratung“ unterstützt Terranus Sie auch in dieser Extrem-Lage. Anja Sakwe Nakonji erläutert die Aufgabe so: „Fragen wir uns vor dem Kauf oder dem Bau einer Seniorenimmobilie, ob das Objekt in seiner Umgebung gute Marktchancen hat, stellen wir diese Frage jetzt umgekehrt: Welche möglichen Bedarfe gibt es am Standort noch, für die sich die Immobilie eignet?“ Die Antworten darauf können naheliegend oder überraschend sein. Beispiele:

  1. Ambulantes Wohnsetting für Senioren
  2. Studentenwohnheim
  3. Hotel
  4. Kindertagesstätte
  5. Reha-Klinik
  6. Wohnungen
  7. Flüchtlingsheim
  8. Frauenhaus

Was sich für die Nachnutzung eignet, hängt natürlich von der Lage der Immobilie, ihrer Anbindung und Infrastruktur sowie dem sozialen Umfeld ab. Anja Sakwe Nakonji: „Wie auch immer die Gegebenheiten sind, wir erstellen für die Weiterverwertung Ihrer Immobilie ein Konzept und unterstützen Sie bei der Umsetzung.“

Für weitere Informationen sprechen Sie uns gerne an!

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