Griff nach den Sternen

Klassifizierung schafft Transparenz: Nicht nur die Generation 65+, ihre Wohnwünsche und Bedürfnisse werden immer individueller. Auch der Markt für Seniorenwohnen spiegelt diese Entwicklung wider und zeigt sich diverser denn je. Ein Sterneranking bewertet nun rund 300 Einzelkriterien der Einrichtungen und erleichtert die Orientierung.

Eine mühselige Detailarbeit mit langen Checklisten erwartet Senioren, die sich einen Überblick über das vielfältige Servicewohnen in ihrer Region verschaffen wollen. Denn einerseits ermöglicht die neue Angebotsvielfalt eine individuellere Wahl als noch vor wenigen Jahren. Andererseits erschwert der Wirrwarr zahlloser Abstufungen die Orientierung. Und selbst für Projektentwickler, Investoren und Betreiber stellt es eine Herkulesaufgabe dar, regionale oder lokale Service-Wohnangebote zu vergleichen, um sich selbst im Markt mit neuen Angeboten zu positionieren.

Mit einer effektiven Sternekategorisierung will die Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V. (GIF) den Knoten nun lösen. Das dient dem Endkunden ebenso wie Investoren und Betreibern. „Denn bereits bei Investitionsentscheidungen oder bei der Konzeptentwicklung schafft ein einheitliches Klassifizierungssystem Klarheit“, erklärt TERRANUS-Geschäftsführerin Anja Sakwe Nakonji, „auch im Vorfeld von Transaktionen spart es Zeit, Aufwand und Kosten.“

Das Prinzip folgt der gelernten Hotel-Kategorisierung: Ein Stern steht für die niedrigste und fünf Sterne stehen für die höchste Qualitätsstufe. Damit können die Senioren in einem ersten Schritt das Angebot eingrenzen und hochwertige Residenzen von einfachen barrierefreien Servicewohnungen unterscheiden. In einem zweiten Schritt kann dann die persönliche Auswahl erfolgen, und die konkreten Angebote und Preise können miteinander verglichen werden. Ganz am Ende entscheidet dann meist noch das Bauchgefühl.

Begriffe gesetzlich nicht geschützt: Betreutes Wohnen, Service- oder Residenzwohnen

Dabei beginnt das Durcheinander in der am stärksten wachsenden Assetklasse eigentlich bereits bei der Begrifflichkeit. So werden im Sprachgebrauch diverse Wohnformen wie Servicewohnen, Seniorenwohnen und Betreutes Wohnen synonym verwendet. In der DIN 77800 ist dagegen lediglich von „Betreutem Wohnen“ die Rede. Sie fordert zumindest eine barrierefreie Bauweise und gewisse Grundleistungen, die durch weiterreichende Wahlleistungen ergänzt werden. Allerdings bezieht sich die DIN überwiegend auf die Dienstleistung, nicht auf das Gebäude und die Ausstattung. Die GIF-Klassifizierung hingegen umfasst in den rund 300 Einzelkriterien sowohl „Standort“ und „Gebäude“ als auch den „Service“. Sie reicht von der mit einem Stern bewerteten barrierefreien Wohnung mit schlichtem Service bis zur höchsten Qualitätsstufe, dem luxuriösen Fünf-Sterne-Wohnstift.

Von marktüblich bis edel: Ausstattung und Anbindung des Servicewohnen

Die Bewertung beginnt bei ein bis zwei Sternen: Die Senioren dürfen hierbei eine marktübliche barrierefreie Wohnung mit Balkon, Grünflächen, einen Gemeinschaftsraum zur Essenseinnahme und einen Empfangsbereich sowie die Voraussetzung für ein 24-Stunden-Notrufsystem erwarten. Der ambulante Pflegedienst verfügt dabei meist über ein Büro im Gebäude. Geschäfte, Ärzte und kulturelle Angebote finden sich in der weiteren Umgebung und lassen sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.

Das 3-Sterne-Wohnen liegt dagegen bereits zentral an Orts- und Stadtkernen, wartet zusätzlich mit qualitativ hochwertig ausgestatteten Bädern, Einbauschränken und Fußbodenheizung auf. Ein Restaurant oder Café mit frischer Küche, ein 24 Stunden besetzter Empfang, Wellnessbereich mit Sauna und Therapieräume für Physiotherapie zählen zum Angebot. Ärzte, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe.

Bei 4 bis 5 Sternen dürfen die Senioren zudem ein rundum elegantes Ambiente mit edlen Materialien vom Parkettboden bis Echtholz-Türrahmen erwarten. Ein Schwimmbad im Haus zählt oberhalb des 3-Sterne-Standards zum Angebot, mitunter auch eine Bibliothek und ein edleres Restaurant. Meist befinden sich Ärzte, einzelne Geschäfte und Kultureinrichtungen im gleichen Gebäude oder direkt in der Nachbarschaft.

Von Basis bis rundum sorglos: vielfältige Dienst- und Serviceleistungen

Bei Servicewohnen bis zu 2 Sternen ist der Empfang meist acht Stunden pro Tag besetzt, unterstützt bei Anträgen für Behörden und organisiert Pflege- und Betreuungsleistungen durch einen ambulanten Pflegedienst. Für diese Grundbetreuung wird in der Regel ein pauschaler Betrag in Rechnung gestellt. Zudem liefert ein externer Caterer auf Wunsch Essen in den Gemeinschaftsraum, auch ein Fahr- oder Begleitdienst kann gegen Entgelt zur Verfügung gestellt werden.

Ab der 3-Sterne-Klassifizierung sind dann den Dienst- und Serviceleistungen mit aufsteigender Bewertung kaum Grenzen gesetzt, sie können einzeln oder als Servicepaket zu einem festen Monatsbetrag gebucht werden. Von frischen Mahlzeiten und Einkaufsdiensten über Wäscheservice, Fahrdienste, Lesungen und Kinoabende bis hin zur Organisation von Festen und Sportangeboten bleiben je nach Einrichtung kaum Wünsche offen. Massagen, Körperpflege in eigenen Räumen und Wassergymnastik können darin ebenso enthalten sein wie die sonntägliche Matinee mit klassischer Musik.

„Die neue Vergleichbarkeit durch die Sterneklassifizierung ergibt viel Sinn und erfüllt einen doppelten Zweck“, begrüßt Anja Sakwe Nakonji das Ranking, „ältere Menschen können zum einen rascher die Qualität von Konkurrenzangeboten ausmachen. Zum anderen verbessert sie langfristig die Qualität der Angebote insgesamt, indem Betreiber das eigene Servicewohnen vergleichen und an die aktuelle Marktentwicklung anpassen können.“

 

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Anja Sakwe Nakonji

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